Together Tetris

In diesem Modul “Collaborative World Building” haben wir – Tobi, Sarah und Livio – den dritten und herausfordernsten Level der gemeinsamen Welt gebaut. Dank Imprudence (einem Metaverse Viewer) konnten wir alle drei gleichzeitig, und so kollaborativ, im OS-Grid (einem Metaverse) am Level bauen.

Kollaboration im Internetzeitalter
Das erste Computerprogramm, das die Kollaboration merklich förderte und mit dem ich arbeitete war EtherPad. Bei welchem gleichzeitig mehrere Personen an einem Text arbeiten konnten. Obwohl mir beim ersten Gedanken daran nicht wohl war, entpuppte sich dieses Tool dank seiner Einfachheit als äusserst nützlich. Das erste Mal dass ich eine digitale Kollaboration als gelungen und dazu noch als qualitätssteigernd erfahren habe.
In unserem sonstigen Arbeitsalltag tendieren wir zur Aufgabenteilung und es wird meistens dort kompliziert, wo die Leute hand-in-hand arbeiten müssen. Natürlich bleibt sowieso offen, wann eine Arbeit das Adjektiv kollaborativ verdient.
Imprudence war nun also nach EtherPad mein zweites Tool, dass den Anspruch an ein kontruktives kollaboratives Arbeiten hatte. Natürlich lässt sich keinen direkten Vergleich zwischen EtherPad, einem Textbearbeitungprogramm, und Imprudence, einem 3D-World-Viewer und -Builder ziehen. Doch bezüglich einem Kollaborativem Arbeiten finde ich die Gegenüberstellung angebracht.

Imprudence
Imprudence, das aus SecondLife enstanden ist, fühlt sich von Anfang an sehr träge und umständlich an, ganz abgesehen vom sterilen Look des Inhalts.
Weil Imprudence nicht nur Viewer und Builder ist, sondern auch noch eine Online-Repräsentation des Spielers ist, steuert man einen Avatar. Das Erforschen und Bauen der Welt ist dadurch, wenn auch nur symbolisch, an diesen Avatar gebunden. Dieses Verbundenheitsgefühl mit der Spielfigur erschwert eine freie Navigation durch den 3D-Raum und erschwert dadurch das Bauen erheblich.

Das Interface zum Erstellen und Verändern von Objekten ist bezüglich der Benutzerfreundlichkeit zu umständlich. Wir als GameDesigner, die sehr computeraffin sind und schon mit 3D-Modelier-Tools gearbeitet haben, taten uns wirklich schwer mit der gegebenen Bedienung. Wie Leute sich darin zurecht finden, die keine solche Vorkenntnisse haben, bleibt offen. Neben der fehlenden Unmittelbarkeit der Bedienung bremste auch die vergleichsweise eingeschränkte Gestaltungsfreiheit die Kreationsfreude.

Die Kommunikation kann per Chat oder über Ton stattfinden. Wegen der instabilen Verbindung und der daraus resultierenden Tonqualität haben wir uns auf den Chat beschränkt. Doch im Vergleich zum Ton als Kommunikation ist der Chat im üblichen Workflow nicht integriert: Es ist nicht möglich gleichzeitig zu arbeiten und zu chatten. Dies führt zu einem unruhigen Hinundher-Springen oder zu einem phasenweise Abwechseln der Tätigkeiten, was sehr gewöhngsbedürftig ist.
Es ist vor allem dieses Kommunikationsproblem, dass ein wirklich kollaboratives Arbeiten erschwert, weil man dadurch sehr schnell zu einer starken Teilung der Arbeit tendiert.

Eine weitere Schwierigkeit ist die “Echtzeit”. Jede Aktion auch im Bauen-Modus hat sofortige Auswirkungen auf die Welt. Eine Vorschau gibt es nicht. So werden auch alle Scripte sofort ausgeführt, was einem das Gefühl vermittelt, man kämpfe mit wild und kubisch gewordenen, strampelden Kobolden.
Wahrscheinlich auch eine Konsequenz dieser Echtzeit ist, dass die Aktionen oft nicht mehr rückgängig zu machen sind. So kann stundenlange Arbeit mit einem falschen Klick unumkehrbar ins Datennirvana gespühlt werden.

Auch mit Instabilitäten verschiedenster Art ist zu rechnen. Imprudence ist des Öfteren abgestürzt und manchmal hat es auch das ganze Betriebssystem mitgenommen. Ein wahrscheinlich notwendiges Übel des Zusammenarbeitens auf dem Netz sind die Verbindungsprobleme. Diese führen zu bemerkenswerten Lags, verunmöglichen Logins oder lassen Objekte von einem Moment zum anderen spurlos verschwinden.

Fazit
Die fehlende Usability und die Instabilität des Programms (inkl. Server/Verbindung…) lassen das Arbeiten schnell zu einer Geduldsprobe verkommen. Dies verunmöglicht weitgehend eine echte konstruktive Kollaboration (die an sich schon gewöhnungsbedürftig ist). Doch die Idee, der gemeinsamen zweiten Welt, hat grosses Zukunftspotential. Wenn sich das Tool weiterentwickelt, unmittelbarer und flüssiger zu bedienen sein wird, die Verbindungen durchlässiger werden, das heisst die Bearbeitung von Interaktiver Mulitimedia uns so leicht gemacht wird, wie mit EtherPad Texte zu schreiben (und die Menschen sich mehr an ein vernetztes oder eben kollaboratives Arbeiten gewöhnen), dann gehört diesen Metavers-Viewern vielleicht schon bald auch die erste Welt.